Es wurde wieder Zeit ein Bild zu malen. Diesmal entschied ich mich für Beltracchis Version von Max Ernst
Auf Netflix entdeckte ich vor einiger Zeit den schon 2014 erschienenen biografischen Dokumentarfilm „Beltracchi: Die Kunst der Fälschung“. Er erzählt die Geschichte des Künstlers bzw. Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi, welcher mit seinen Werken Millionen auf dem Kunstmarkt verdiente. Der Film ist sehr zu empfehlen.
Während des Films malt Beltracchi unter anderem seine Version eines Werkes von Max Ernst. Dieses Gemälde gefiel mir sehr, besonders da Max Ernst zum einen Surrealist war und zum anderen viel mit Textur arbeitete, was ich bisher noch nicht gemacht, aber unbedingt ausprobieren wollte.
Ich wählte eine 120 cm x 150 cm Leinwand von Gerstaecker und begann mit einer blauen Grundierung, in die ich einige rote Akzente einarbeitete. Alles trug ich mit einer herkömmlichen Farbrolle auf. Auch die benutzte Farbe ist immer noch Vollton- und Abtönfarbe aus dem Baumarkt.
Die Leinwand Meine Werkzeuge

Nachdem der Hintergrund einige Tage lang getrocknet war, malte ich als Nächstes eine für Max Ernst typische Sonne nahe dem Bildmittelpunkt. Dabei arbeitete ich zuerst das dunkle Blau einem Spachtel und im Anschluss das Rot mit einer kleinen Farbrolle auf die Leinwand . Den gelben Rand im Inneren pinselte ich zuerst viel zu breit auf, woraufhin ich dies mit einer weiteren Schicht Blau am äußeren Rand korrigierte. Als Vorlage für die Kreise nahm ich alles was ich in unserer Scheune, welche gleichzeitig auch meine Produktionsstätte ist, finden konnte. Etwa den weißen Eimer, welcher im mittleren Bild zu sehen ist.
Der Hintergrund der Sonne Die Sonne mit der dicken gelben Umrandung Die korrigierte Variante
Nun ging es ans Eingemachte. Das Auftragen verschiedener Texturen, wie Holzmaserungen oder Pflanzen auf das vorhandene Bild. Der wohl wichtigste Schritt, an dem ich leider scheiterte. In meinem Kopf sah dieser Arbeitsschritt folgendermaßen aus: Ich male ein Stück Holz mit weißer Farbe an und presse es auf die Leinwand, sodass die Holzmaserung auf die Leinwand übertragen wird. Das einzige was bei dieser Methode auf die Leinwand übertragen wurde waren lediglich einige weiße Flecken und nicht ansatzweise eine Maserung. Vielleicht ist die Volltonfarbe aus dem Baumarkt doch ein wenig zu dickflüssig oder das ausgewählte Holz hätte gerader sein müssen. Ich griff, ohne lange nachzudenken zum Spachtel, in der Hoffnung meine eigenen Muster und Texturen auf die Leinwand zu bringen. Was folgte waren Stunden des Ausprobierens verschiedener Techniken und die Leinwand mit dem schon vorhandenen Bild wurde eher ein Testfeld als ein abgeschlossenes Werk.
Meine zuvor ausgewählten Objekte zur Texturierung Einige weiße Striche und Flecken haben es vom Holz auf die Leinwand geschafft

Bin ich mit dem Endergebnis zufrieden? Nein, aber wenigstens habe ich eine ganze Menge über Textur und Muster gelernt, insbesondere mit meinem neuen Lieblingswerkzeug dem Spachtel. Ich muss mir für ein Bild mehr Zeit nehmen und immer filigran anfangen, denn Objekte breiter auszuarbeiten geht immer, sie zu verkleinern ist hingegen eher schwierig. Der zweite Versuch wird hoffentlich im Laufe des Sommers folgen.
Update: Nach einigem überlegen kam meine Freundin auf die Idee auf dem ganzen Weiß ein wenig Blau mit einer Farbrolle aufzutragen. Die blaue Farbe arbeitet dabei die Konturen des weißen Untergrundes heraus, ohne diese komplett zu überdecken. Wir sind mit dem Endergebnis sehr zufrieden.
