Das schönste Land der Welt
Fast zwei Jahre ist es her und noch immer lag dieser Artikel unfertig, halb geschrieben in meinen Entwürfen. In den letzten Monaten mehrmals neu angefangen, überarbeitet und abgeändert. Wie erzähle ich heute die Gedanken, die ich vor zwei Jahren hatte? Gar nicht. Ich denke die Bilder sprechen für sich und ich werde einige ursprüngliche Absätze dieses Artikels und Auszüge aus unserem damals geführten Reisetagebuch beilegen, die einen tieferen Einblick in dieses wunderbare Land gewähren.
03.05.2018 – 13.05.2018
Mit gemischten Gefühlen flogen wir mit einer alten Propellermaschine von Hanoi nach Laos. Unsere Idee Laos zu besuchen stammte von einem Schweizer, den wir in Costa Rica kennenlernten. Wie sich herausstellte ein guter Tipp.
Luang Prabang
Wenn Du Dir einen verborgenen Ort vorstellen kannst, wo sich all die überwältigende Schönheit sonderbarer, nächtlicher Träume widerspiegelt, dann weißt Du, wo ich bin.
Heinrich Harrer
Gestartet wurde in Luang Prabang, quasi das laotische Hoi An. Die vielen alten Gebäude sind hingegen ganz in Weiß gehalten. Luang Prabang war bis 1560 die Hauptstadt des damaligen Reiches. Durch die Indochina Kriege wurde das Königshaus jedoch abgeschafft und Vientiane zur Hauptstadt erklärt. Die Gebäude und die Schätze ließ die Bevölkerung jedoch in Ruhe. Heute befindet sich ein Museum im Inneren des Palastes.
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Die Stadt liegt in einer Tiefebene zwischen Hunderten Bergen. In der Stadtmitte thront auf dem Phousi Hill der buddhistische Tempel Wat Chom Si. Ein Ausblick der seinesgleichen sucht. Kilometerweit über die Stadt und in die umliegenden Gebiete. Das umliegende Land wirkt absolut unberührt, wilde Berge und verwachsenen Felder so weit das Auge reicht.
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Dies hat neben der geringen Bevölkerungsdichte von 29 Einwohnern pro Quadratkilometer auch andere Gründe. Laos ist das stärkste verminte Land der Welt. Während des Krieges warfen die USA 270 Millionen Bomben ab. Auf die neun Kriegsjahre gesehen ist dies eine Bombe alle acht Minuten. Rund ein Drittel der Bomben explodierte erst gar nicht. Unter den Opfern der Blindgänger sind 40 % Kinder. Eigenes erkunden neben den eingezeichneten Wegen wird somit lebensgefährlich.
Gerade einmal 48.000 Leute leben in Luang Prabang. Damit es uns nicht zu langweilig wurde, schnappten wir uns einen Roller und erkundeten die umliegenden Berge. Am bekanntesten sind die Kuang-Si-Wasserfälle 45 min. außerhalb der Stadt. Erinnert haben mich die vielen kleinen Wasserfälle sehr an die Plitvicer Seen in Kroatien, wenngleich man sich einen dichten Dschungel um die Seen vorstellen muss.
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Zur Überraschung befindet sich neben den vielen kleinen Seen eine Bären-Auffangstation. Richtig gelesen, in Laos gibt es Schwarzbären. In der Stationen befanden sich damals viele Bären, diese waren sogar Recht munter und spielten miteinander. Man erinnere sich an die langweiligen Braunbären in dem doofen Park in Kamloops. Neben Bären leben in Laos viele Elefanten. Ursprünglich hieß Laos Lan Xang: Das Land der Millionen Elefanten. In Luang Prabang werden viele Touren mit den Grauhäutern angeboten. Neben Elefantenreiten, welches Tierquälerei ist und auf keinen Fall unterstützt werden sollte, kann mit den Riesen auch geschwommen werden. Das Wetter spielte jedoch nicht mit, bei Regen gehen Elefanten nicht schwimmen und 80 € nur für “normales” streicheln der Grauhäuter auszugeben war uns ein wenig zu viel.
06.05.2018 Luang Prabang:
[…] Danach auf den Nachtmarkt. Vegetarisches Buffet für 1,5 € für Linus noch ein Chicken, für mich noch ein Crepe und noch für beide einen Shake. Mit Bananenbrot für Morgen ging es zurück.

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Vang Vieng
Unsere nächste Station führte uns Richtung Süden, nach Vang Vieng. Touristischer und keine schöne Altstadt wie in Luang Prabang. Dafür mehr Natur und eine coole Unterkunft. Für relativ wenig Geld bekamen wir einen eigenen Bungalow. Diesmal aber geschlossen, um ein weiteres Koh-Rong-Trauma zu vermeiden. Mit einer großen Glasfront blickten wir wieder auf die umliegenden Berge und weite Felder. Ein absoluter Traum.
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Im April und Mai ist Hochsommer in Südostasien, zeitgleich beginnt aber auch die Regenzeit. Wir konnten uns die Uhr danach stellen, wann die Tropenstürme begannen. Kurz nachdem es dunkel wurde, in Südostasien schon gegen sechs oder sieben Uhr, begann der Spaß. Es waren die heftigsten Gewitter unseres Lebens. Unser Bungalow stand leider vor offenem Feld ohne Windschutz. Bei dem Sturm bogen sich die Türen und die gesamte Glasfront immer weiter in den Raum, bis ich diese mit meinem gesamten Gewicht abstützte. Funktionierte mäßig. Der Druck des Sturms verteilte sich auf die umliegenden Wände, bis sogar ein Stück OSB-Platte aus der Wand flog. Von den Regenmassen und Blitzen möchte ich gar nicht anfangen. Am Ende überlebten wir ohne Verletzungen und mit der Tür im Rahmen.
Kurz vorher bestiegen wir einen der vielen Berge in der Umgebung. Ein Gewaltmarsch, der Weg nach oben glich eher schrägen Felswand als einem ausgewiesenem Weg. Für den Weg wurde unten noch eine Staude Bananen gekauft.
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Laoten feiern wie wild. Während unseres Aufenthaltes hatte eine der Reinigungskräfte Geburtstag. Neben einem laotische Buffet gab es riesige Tontöpfe aus denen getrunken wurde. In den Töpfen befanden sich allerhand Kräuter, Reis und was weiß ich nicht alles. Die Aufgabe war dann mit einem Strohhalm so lange zu trinken bis 250 Milliliter Wasser nach geschüttet waren. Bezeichnet wurde dies als laotischer Whiskey und nach einer Runde war ich gut dabei und tanzte mit den Laoten im Kreis. Eine der Traditionen schien wohl auch zu sein sich die Geburtstagstorte im Streifenmuster in das Gesicht zu schmieren, anstatt sie zu essen.
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09.05.2018 Vang Vieng:
Zum Frühstück gab es Ei, Toast und Gemüse. Yummy! Danach fuhren wir los zu einer Höhle mit Lagune. Da musste hoch gelaufen werden. Auweia. Muskelkater. Die Höhle war ganz cool und die Lagune auch. Danach ging es zurück und es wurde gechillt. Abends gingen wir laotisch essen. Ich hatte lecker Süß-Sauer Gemüse, Kea natürlich Curry. Nie wieder Fleisch! Abends wurde noch gepackt.
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Vientiane
10.05.2018 Vientiane:
Reisetag, der letzte mit Bus! Um Punkt 08:30 standen wir am Ticketoffice und wurden bis 09:00 zu einem Minivan gekarrt. Blöd nur, dass wir im Minivan bis 10:00 warteten, bis dieser losfuhr. […] Angekommen nahmen wir uns ein Tuk-Tuk zum Hotel. Eine der besten Unterkünfte der ganzen Reise! Zum inoffiziellem Abschluss unserer Reise, die bevorstehende Nordeuropatour sehen wir eher als kleinen Ausklang, gönnten wir uns ein vier Sterne Hotel. Kostet schließlich auch nur um die 40 € die Nacht pro Person.
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Mittags waren wir im Kungs Cafe essen. Peanut Butter Kartoffeln und Curry. Auf das Cafe sind wir eher zufällig gestoßen, als wir die Gassen um unser Hotel erkundeten, da es sehr versteckt in einem Hinterhof liegt.
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11.05.2018 Vientiane:
Das Frühstücksbüfett kann sich echt sehen lassen! Live-Cooking und eine riesige Auswahl an Obst. Wir gingen danach erstmal in den Pool. Mittags nahmen wir uns die kostenlosen Fahrräder zum Torbogen. Postkarten gekauft und ab auf den Torbogen. Der Ausblick war nett, aber nichts Besonderes.
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Also weiter Frühlingsrollen zum Mittag holen und an einer Pangode Pause machen. Im Inneren der Pangode soll ein Schlangenwesen, genannt Naga, leben. Wir fuhren zum Park, von dem wir auf der anderen Seite des angrenzenden Flusses das thailändische Ufer sehen konnten. Der Nachtmarkt war leider eine Enttäuschung und beschränkte sich auf gefakte Klamotten und Handyhüllen. Cool waren aber einige Mönche die eben jene Handyhüllen kaufen wollten. Abends gab es selbstverständlich wieder indisches Essen.
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12.05.2018 Vientiane:
Letzter richtiger Tag in Südostasien. Nach dem Frühstück ging es mit dem Bike erstmal zur großen goldenen Stupa, dem Wahrzeichen von Laos. Ganz nett, haute uns aber nicht um. Kea fand Räucherstäbchen, dann ging es auch schon zurück.
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13.05.2018 Vientiane >>> Bangkok:
Morgens ließen wir den Pool links liegen und gingen direkt Frühstücken. Um 10:00 nahmen wir wie geplant den Shuttle zum Flughafen, kamen bloß viel zu früh an. Drei Stunden zu früh, der Check-In machte aber erst eine halbe Stunde vor Abflug auf. Nach dem Security-Check kauften wir noch Rittersport und einen Pin der Flagge der Sowjetunion. In Bangkok angekommen ging es zur Unterkunft auf der anderen Seite der Stadt, bei dem anderen Flughafen. Abends ging es in eine ziemlich coole Rooftop Bar. Das Essen war okay, aber durch die Nähe zum Flughafen setzten einige Flugzeuge über unseren Köpfen zum Landeanflug an. Abends bereiteten wir uns auf unseren letzten Flug vor und schliefen.

14.05.2018 Bangkok >>> Stockholm >>> Helsinki:
Um 05:40 klingelte der Wecker. Träge wurde sich fertig gemacht und um Punkt 6 saßen wir im Shuttle zum Flughafen. Angekommen checkten wir ein, gingen durch die Sicherheit, holten uns Frühstück und gingen schließlich mit M&M’s im Gepäck in den Flieger. Mittelreihe. Erst guckten wir „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, dann chillten wir einfach so. Das 2. Essen verschlief ich.

In Stockholm nach 10 Stunden angekommen gab es für Linus etwas Obst und für mich einen 14 € Salat. Danach legten wir uns auf ein Plastiksofa und schliefen bis zum Boarding. Der nächste Flug wurde komplett geschlafen und dann ging es mit den Rucksäcken, der Bahn und S-Bahn zum Hostel. Dort checkten wir ein und gingen schlafen. Ca. um 12:00, also für uns 04:00 Uhr nachts.
Meinungen und Tipps
Unterkunft: Green Park Boutique Hotel
Ein Luxushotel im Zentrum von Vientiane. Große Zimmer, großer Pool, Fitnessstudio und Live-Cooking zum Frühstück. Was will man mehr? Die Preise sind in letzten Jahren aber wohl deutlich gestiegen, da der Preis eines Doppelzimmers pro Nacht Stand 2020 bei ca. 60 € pro Person liegt und nicht mehr bei den 40 € die wir damals bezahlt haben.
Transport: Vor Ort
Einfachheitshalber haben wir den gesamten Transport im Vorfeld online über 12Go Asia gebucht. Ein Fehler! Die Preise vor Ort sind deutlich günstiger und der Ablauf ist von den einzelnen Unterkünften besser koordiniert.
Sehenswürdigkeiten: Luang Prabang
Eine Stadt wie im Märchen. s.o.

Essen: Nachtmärkte
Vergesst Fleisch! Irgendwann in Laos war es so weit, ich entschied nach mehreren Magenverstimmungen in Südostasien nur noch Gemüse und Obst zu essen. Der Großteil der Nachtmärkte ist ohnehin vegetarisch aufgestellt und man verpasst nichts, wenn man das halb gare Hühnchen nicht isst.