San José / Tortuguero

Die 2. Etappe der Reise beginnt

28.10.2017-07.11.2017

Für alle, die die Geschichte nicht interessiert, gibt es am Ende eines jeden (Weltreise-) Artikels Einschätzungen und Tipps zur Stadt in Bezug auf Unterkunft, Essen, Transport, etc.

San José

Von Vancouver aus haben wir Kanada schlussendlich gegen Abend verlassen. Unser Flug hatte selbstverständlich Verspätung…  Auch das Umsteigen in Mexiko City verlief anders als geplant: Aufgrund von Bauarbeiten kamen wir nicht in den Genuss eines Transits und mussten  in der endlos langen Schlange stehen, um nach Mexiko einzureisen. Im Nachgang ging es wieder durch alle Kontrollen, um auszureisen. Nach weiteren Verspätungen durften wir das betretene Flugzeuge aufgrund technischer Probleme auch schon wieder verlassen. Irgendwann ging es dann doch noch los und so landeten wir in San José mit vier Stunden Verspätung.

Endlich angekommen haben wir direkt das Uber zu unserem Hostel genommen. Während der Fahrt staunten wir nicht schlecht, obwohl wir in einer  Großstadt gelandet waren, bestimmte der Dschungel das Bild. Zur Krönung des Reisetags gab es am Zielort noch das große Hostelsuchen. Es gab keinerlei Schilder oder Hausnummern. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass selbst der direkte Nachbar, den wir durch Zufall fragten, nichts von dem Hostel wusste. So klingelten wir auf gut Glück und hatten Erfolg.

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Unser Zimmer

Das Hostel war wieder ein Geheimtipp! Etwas schmutzig und rustikal, die Betten wie bei mir Zuhause auf Paletten. Doch bekamen wir ohne weitere Kosten täglich zwei warme, frisch gekochte Mahlzeiten! Und das bei einem Preis von gerade mal 8€ p.P. pro Nacht. Das Essen war zudem noch sehr landestypisch mit Reis und Bohnen und schmeckte hervorragend. Lediglich mit „vegetarisch“ hatten sie es nicht besonders, fanden sich doch Fleischstücke in dem eigentlich vegetarischem Gericht.

Das Frühstück

In der Vorbereitung hatten wir gelesen, dass wir unbedingt Spanisch sprechen sollten, wenn wir Costa Rica bereisen wollten. Kea lernte daraufhin einige Brocken mit Babbel. Trotzdem hatten wir ganz naiv geglaubt, dass im Hostel wenigstens die Mitarbeiter ein paar Brocken Englisch sprechen würden. Fehlanzeige. Weder „Breakfast“ noch „Money“ wurde verstanden, selbst „Yes“ und „No“ war nicht geläufig. So musste Google Translate herhalten, da Kea nur ein wenig versteht, aber überhaupt nicht sprechen kann, von meinen nicht vorhandenen Kenntnissen mal ganz abgesehen.

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Der Außenbereich

Außerhalb unseres Hostels bot San José nicht wirklich viel. Hatten wir eine Großstadt erwartet, fehlten Hochhäuserschluchten komplett. Dafür gibt es Palmen, Blumen, eben der ganze Dschungel, direkt vor der Haustür.

Der Großstadtdschungel

Die typischen Museen und Parks ließen  wir aus. Aber wir gingen während unseres viertägigen Aufenthalts ins Kino! Da Filme hier auch auf  Englisch laufen und wir ziemliche Marvel-Fans sind, durften wir auf keinen Fall den neuen Thor-Film verpassen. Das Problem war nur, dass man nachts in San José besser nicht auf die Straße gehen sollte. Unser Hostel lag zufälligerweise neben einem Regierungsgebäude, das 24 Stunden täglich bewacht wurde und somit eine sichere Umgebung gewährleistete. Alle Gebäude haben dennoch Stacheldraht und hohe Mauern. In den reicheren Vierteln auf dem Weg zum Kino waren es quasi Festungen, inklusive Kameras und elektrischem Draht auf ca. drei Metern hohen Mauern.

Das Viertel, in dem das Kino lag,  übertraf dies nochmals. Hier waren nicht einzelne Gebäude, sondern das ganze Viertel abgezäunt. Hinzu kamen eine Vielzahl von Security Beamten. Vor jedem Eingang und Laden standen diese. Selbst an jeder einzelnen Kreisverkehrsausfahrt. Vor dem Supermarkt in unserer Nähe stand auch ein Beamter, was wir für einen normalen kleinen Supermarkt  schon beachtlich fanden.

Tom Hiddelston in einem Meisterwerk von Film

Die einzige englische Vorführung bei hellichtem Tag war in einem VIP Kino. Der Eintrittspreis von 9€ war  immer noch billiger als in deutschen Kinos. Dafür bekamen wir eine VIP Lounge in einem  Kino mit nur etwa 50 Sitzen. Die Sitze waren  entweder elektrische Ledersessel oder ganze Ledersofas. Wir nahmen ein Sofa. Hinzu konnten wir jederzeit einen Service rufen, der uns Essen und Getränke an den Platz brachte. Oh wie werde ich das ab jetzt vermissen! Der Film ist übrigens echt super.

Neben dem guten  Film gab es noch eine ganze Menge Regen. Das hatten wir noch nicht erlebt: Wie kann es  auf einmal dermaßen stark regnen??Tortuguero war jedoch nochmal eine ganz andere Hausnummer…

Mit den öffentlichen Bussen ging es dann nach Tortuguero an die Ostküste. Die Ziele wurden kurzerhand  aufgeschrieben und der Zettel diente so zur Verständigung. Im Gegensatz zu Kanada fahren hier überall Busse bzw. Boote. So durchquerten wir das halbe Land für ganze 6€ p.P. Highlight dabei ist die einstündige Bootsfahrt nach Tortuguero, die direkt durch den Dschungel führt. Als Deutsche bekamen wir dabei den vollen Naturschock.

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Tortuguero

1800 Menschen  leben hier auf einem dünnen Inselstreifen direkt an der Atlantikküste. Zu Fuß durchquert man das Dorf parallel zur Küste in 15 Minuten, von der Küste zum gegenüberliegenden Fluss in fünf. Der Tourismus spielt hier die größte Rolle, im Gegensatz zu Banff nervte es uns aber nicht. Kokosnüsse und selbstgemachte Marmelade sind eben interessanter als Tassen mit der Landesflagge. Wir kamen in den „Cabinas Tortuguero“ unter, die von einem Pärchen mittleren Alters geführt werden.

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Endlich Hängematten

Neben den unzähligen Unterkünften bietet das Dorf mehrere kleine Läden und Stände, welche frisches Obst und frisch gebackenen Kuchen im Angebot haben. Den Supermarkt besuchten wir deshalb kein einziges Mal. Viele Restaurants und Tourveranstalter runden das Bild ab. Sogar eine Middle- und Highschool gibt es hier. Verständlich, da jegliche Zivilisation Stunden mit Auto und Boot entfernt ist.

Trotzdem gibt es WLAN und Strom, auch wenn dieser jeden Abend aufgrund von Regen und Gewittern für einige Stunden ausfiel. In Tortuguero regnet es nämlich zehnmal (10x !) so viel wie im restlichen Land. Die berühmte Regel, die wir hier erst erfuhren: „Es regnet einen Tag, dann zwei Tage Sonne“, galt in Tortuguero nicht. Wir erlebten hier den stärksten Regen und das stärkste Gewitter unseres Lebens. Morgens stand das ganze Dorf unter Wasser, da alles auf Stelzen gebaut ist, gab es jedoch keinerlei Probleme.

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Aufenthaltsbereich des Hostels

Am zweiten Tag war ich dann so überwältigt von all den Eindrücken, dass es mich buchstäblich von den Füßen riss. Okay, es lag eher an meinem Kreislauf, dass ich umkippte. Unglücklicherweise fiel ich auf unseren Standventilator der dabei das Zeitliche segnete. Mir passierte außer einer blauen Nase und starken Kopfschmerzen glücklicherweise nichts. Für die nächsten zwei Tage wurde dann Pause gemacht. Da ich nicht allein unterwegs bin, sorgte sich Gott sei Dank meine tolle Freundin in dieser Zeit um mich!

Zu essen gab es dabei meistens frische Bananen und Mangos. Auch probierten wir täglich eine neue Frucht. Neben Papayas gab es einen braunen, klebrigen Brei der süßlich schmeckte und mit großen Kernen gespickt war, sehr lecker. Bei dem Bäcker direkt neben dem Obststand sorgte frisches Bananenbrot und „Pico Suave“ eine Art Milchbrötchen für die nötigen Kohlenhydrate. Die Lebensmittelkosten lagen dabei um die 4€ p.P. pro Tag, inklusive der Kokosnüsse, die wir uns jeden Tag gönnten.

So entschieden wir am letzten Tag, essen zu gehen, um auf unser Tagesbudget von 40€ p.P. zu kommen. Im Budda Café aßen wir im teuersten Restaurant der Insel, was normalen deutschen Preisen entsprach. Das vegetarische Angebot ist hier auch das beste des Dorfes. So gab es eine Lasagne und ein Crêpe mit Shrimps. Als Nachtisch ein Crêpe mit Brownies und Nutella. Irgendwann übertrieben wir es dann vielleicht, aber die Pizza Margherita nach dem Nachtisch war ein kulinarisches Erlebnis! Manchmal muss man das Budget beiseite lassen und einfach Spaß haben.

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Am nächsten Tag ging es zurück für einen Smoothie und  Brownies

Von den unzähligen angebotenen Touren entschieden wir uns für eine morgendliche Kanutour. Schildkröten hatten wir zuvor schon am Strand gesehen, diese Tour fiel also raus.

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Um 8:30 Uhr ging es los. In einem kleinen Kanu ruderten wir mit vier anderen Teilnehmern durch den Dschungel. Neben vielen Vögeln sahen wir Jesus Christ Echsen, die über das Wasser laufen. Highlight waren aber die Kaimane, eine Krokodilart, inklusive Kaiman-Babys. Daneben sahen wir noch ein reges Faultier und einen Otter, der aus dem Wasser guckte. Das alles geschah bei sengender Hitze. Meine 360° Kamera wurde regelrecht gebraten. Beide Linsen fielen nacheinander aus und die Kamera selbst nach einiger Zeit auch. Hatte ich mich schon auf die neuste Version gefreut, rebootete die überhitzte Kamera dann doch wieder und funktioniert wieder einwandfrei.

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Im Zuge der Kanutour lösten wir den Eintritt für den Nationalpark. Dort sahen wir Affen und Agutis, dass sind kleine Nagetiere. Einer der Affen warf mich sogar mit seinem Essen ab:  Was für ein Erlebnis! Im Park bemerkten wir, dass der deutsche „Tropical“ Mückenschutz großer Mist ist. Wir kehrten komplett zerstochen zurück. Besser den unnützen Schutz zuhause lassen und vor Ort etwas Passendes kaufen!

Ein Leguan

Ein Kaimar

Insgesamt ist Tortuguero unbedingt einen Besuch wert. Besonders wenn man das Glück hat, die Schildkröten schlüpfen zu sehen. Aber auch sonst ist die Vielfalt der Tierwelt wie aus dem Reisekatalog!

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Nach sechs Nächten reisten wir in Richtung des Landesinneren ab, erstanden zuvor aber noch ein Glas selbstgemachte Ananas-Maracuja Marmelade von unserem Hostel.


Meinungen und Tipps

Unterkunft: D&C Hostel

Für 8€ die Nacht bekommt man hier neben einer vernünftigen Unterkunft bis zu drei warme Mahlzeiten am Tag.

Transport: Uber / Bus

In San José stehen  jederzeit Uber Fahrer bereit. Buspläne sucht man vergeblich, so ist dies die einzige Möglichkeit weiter zu kommen. Dazu ist es noch spottbillig.

Intercity-mäßig ist man jedoch auf die Busse angewiesen. Jede Stadt hat hier oft eine eigene Website, die die Anreise erklärt. TripAdvisor hilft auch immer aus. Am besten ist es jedoch, über das Hostel zu buchen. Die Einheimischen kennen die besten Routen und kriegen diese bis zu 25$ billiger.

Essen: Obst / Lokales

Obst gibt es hier an jeder Ecke. Bananen kosten dabei 6ct das Stück. Bis auf Äpfel ist alles andere ähnlich billig. Unbedingt auch einfach alles probieren was man nicht kennt!

Das lokale Essen ist wirklich gut. Auch wenn Reis mit Bohnen schlicht erscheint, hat  mich diese Mischung in Costa Rica mehr als überzeugt. Dazu gibt es die verschiedensten Beilagen, an der Küste wählt man natürlich Fisch / Shrimps.

Die Katze wollte auch etwas

Sehenswürdigkeiten: Die Natur

Egal ob die wilden Tiere oder die üppige Pflanzenwelt, sowas hatten wir noch nicht gesehen! Es gibt eine solche Fülle an Tieren, dass man unzählige Touren machen oder die Gegend auf eigene Faust erkunden kann und trotzdem entdeckt man beinahe täglich noch neues.

Darüber hinaus kann man an endlosen Stränden entspannen und im Meer schwimmen gehen.

Ein Faultier neben dem Strand

 

 

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